Museum Tromp’s Huys: Wanda Sage

Die Geografie von Vlieland und der anderen Wattenmeerinseln hat sich unter dem Einfluss des Meeres viele Male verändert. Diese Veränderungen sind mehr (meist aus neueren Berichten) oder weniger (meist aus älteren Berichten) zuverlässig dokumentiert. Einige der alten Geschichten fesseln die Zuhörer jedoch noch immer. So auch die so genannte Wanda Sage, die im Tromp’s Huys als Hörspiel verfügbar ist.

Diese Sage beschreibt die Entstehung des Eijerlandse Gat, der Meerenge zwischen Texel und Vlieland. Eine der Erzählungen hängt mit der Luciaflut, einer schweren Sturmflut am 13. und 14. Dezember 1287, dem Namenstag der heiligen Lucia, zusammen.

Luciaflut

Von dieser Sturmflut wurde vor allem die friesische Küstenregion getroffen. Durch die Überflutung erhielt das Wattenmeer vermutlich seine heutigen Abmessungen. Außerdem entstand durch diese Sturmflut das Zuiderzee-Meer, wodurch die Region Westfriesland von der heutigen Provinz Friesland abgeschnitten wurde.

Auch Vlieland wurde von den Stürmen, die das Wasser bis weit hinter die Dünen trieben, schwer in Mitleidenschaft gezogen. Gemeinsam mit den Einwohnern Vlielands beschlossen die Mönche des Nordfriesischen Ludinga Klosters einen Kanal zwischen Eijerland (heute ein Teil von Texel) und Vlieland auszugraben, um darin das Wasser aus dem überlasteten Zuiderzee-Meer in die Nordsee zurückzuführen; auf diese Weise sollte eine Überschwemmung verhindert werden. Daraus entstand die Wanda Sage.

Brudermord

Von der Wanda-Sage existieren unterschiedliche Versionen, die alle in etwa wie folgt lauten. Wanda herrschte über Vlieland und Eijerland. Sie hatte zwei kleine Söhne. An einem Wintertag spielte einer dieser Söhne auf einer Eisscholle,

aber die Scholle wurde abgetrieben und das Kind wurde niemals wieder gefunden.

Später, als der andere Sohn Hessel herangewachsen war, kamen Mönche, die vorgaben, einen Teil der Ländereien von Wanda zu besitzen. Und schlimmer noch - die Mönche gruben einen Kanal durch die Dünen hindurch, um die Verbindung zur Nordsee abzukürzen.

Wanda und Hessel setzten sich zur Wehr und in einem Handgemenge tötete Hessel sogar den Mönch Bouwe, Leiter einer Gruppe der Aushubarbeiten. Dann stellte sich heraus, dass Bouwe der verlorene Sohn von Wanda war, gerettet und großgezogen von den Mönchen!

Als Wanda davon erfuhr, geriet sie in Panik. Sie erinnerte sich nämlich an einen Fluch, der einst über ihre Familie verhängt worden war; wenn je ein Mann der Familie einen Bruder töten würde, so würde die See ihr Fürstentum verschlingen. Und so kam mit dem Eijerlandse Gat ein Ende an das Reich von Wanda. Der Sage zufolge kann man bei einem schweren Sturm noch heute Wandas Geist sehen, wenn sie die Wellen mit ihren Armen zu beruhigen versucht.

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