Westhoek
Willkommen auf dem Bauernhof der Familie De Jong. Seit vier Generationen bewirtschaften die De Jongs das Land hier im Het Bildt.
Willkommen auf dem Bauernhof der Familie De Jong. Seit vier Generationen bewirtschaften die De Jongs das Land hier im Het Bildt. Dieser Bauernhof gehört seit 2016 zu dem Ackerbaubetrieb, der mit den Söhnen Geertjan und Roelof sowie mit weiterem Land hier in der Westhoek ausgebaut wurde. Roelof lebt auf diesem Bauernhof, Geertjan und seine Familie wohnen ein Stück weiter am Deich. Die Eltern Teun und Froukje wohnen in der Nummer 487, wo die Wurzeln des Betriebs liegen und wo sich auch die Lager für die Pflanzkartoffeln befinden.
Auf rund 135 Hektar bauen die De Jongs 45 Hektar Pflanzkartoffeln an. Der Anbauplan besteht darüber hinaus aus Zuckerrüben, Winterweizen und Zwiebeln. Gelegentlich, wenn eine Parzelle aufgrund von Kartoffelmüdigkeit nicht für Pflanzkartoffeln geeignet ist, werden Speisekartoffeln angebaut.
Alle Familienmitglieder haben jeweils ihre eigenen Aufgaben und Interessen. Teun kümmert sich um die Verwaltung und ist Vorsitzender der Niederländischen Ackerbaugewerkschaft. Geertjan bewirtschaftet das Land und hat im Sommer ein gutes Auge für die Auslese kranker Pflanzen. Roelof weiß als Maschinenbauingenieur viel über die Maschinen und kümmert sich um den Pflanzenschutz. Froukje kombiniert die Kartoffel gerne mit Kunst und Kultur, beispielsweise während der alle vier Jahre stattfindenden Kartoffelwochen im Het Bild.
Teun, Geertjan und Roelof de Jong
Ein Symbol zeigt eine graue Wolke mit drei Tropfen. Teun klickt die Website weg, macht noch ein paar Berechnungen und die Verwaltung für diese Woche ist wieder fertig. In der Ferne dröhnt die Erntemaschine. Sohn Geertjan rodet gerade gemeinsam mit anderen die letzten Zuckerrübenparzellen. Wäre schön, wenn heute alles geerntet werden könnte, denkt Teun. Morgen regnet es wahrscheinlich, dann wird es nichts. Sein Handy auf dem Tisch vibriert. Auf dem Bildschirm leuchten die Buchstaben HZPC auf.
„Wir haben eine Anfrage aus Kuba“, sagt der Außendienstmitarbeiter des Handelshauses. „Könnt ihr heute noch 30 Tonnen Spunta liefern? Das Schiff liegt schon in Harlingen zur Abfahrt bereit.” Teun denkt rasend schnell nach. So eine Last-Minute-Anfrage für Klasse E Pflanzkartoffeln ist ein gutes Geschäft. Offenbar ist bei der Lieferung eines anderen Bauern etwas schief gelaufen, vielleicht ein Virus, Bakterien oder ein Schaden? Die Ladung kann noch auf dem Kai zurückgewiesen werden. „Ich ruf dich in fünf Minuten zurück“, sagt Teun. Geertjan und Roelof sind sicherlich auch dafür, aber sie entscheiden gemeinsam. Außerdem sind es die beiden, die die Pflanzkartoffeln bereitstellen müssen, denn er selbst muss zu einer Versammlung der Niederländischen Ackerbaugewerkschaft. In dieser Gewerkschaft strebt er kurz- und langfristig ein gutes Einkommen für die Ackerbauern an. Dieses Mal geht es bei der Versammlung um die EU-Richtlinie gegen unlautere Geschäftspraktiken. „Sehr schön“, sagt Roelof am Telefon. „Dann machen wir hier morgen weiter.“ Mit „hier“ meint er die Westhoek, wo er gerade Winterweizen sät. Roelof kennt sich inzwischen gut auf den neuen Parzellen aus, vermutet Teun, genau wie auf dem stattlichen Bauernhof aus dem neunzehnten Jahrhundert, wo er lebt. Kurze Zeit später treffen sie sich im Lager, das sich 2016 in der Größe verdoppelt hat. Hier wird der Ertrag ihrer 45 Hektar Kartoffeln sortiert und gelagert. Mit dem Gabelstapler hebt Roelof eine Kubikmeterkiste der richtigen Sorte in der richtigen Größe nach unten.
„Der Lkw ist unterwegs“, ruft Teun Geertjan draußen zu. Sein Sohn streckt den Daumen hoch, denn gerade rollt eine neue Ladung Rüben vom Muldenkipper. Als sie eine Pause fürs Abendessen einlegen, schießt Teun der Schmerz in den Rücken. Sein Körper ist nach dem Sturz von der Leiter nicht mehr der alte. Sie haben ihre drei Söhne nie dazu gedrängt, Bauern zu werden, aber als er die Arbeit nicht mehr machen konnte, sprangen Geertjan und Roelof sofort ein. Mit dem Land, das sie dazukaufen konnten, haben sie den Ackerbaubetrieb De Jong dann schließlich doch erweitert. Vier Generationen von Landwirten, dachte Teun, welch ein großes Glück!
Er steht auf. „Ich muss gehen, wird wohl spät werden.“