Ein Gebiet, in dem die Küste von Meer und Wind geformt wird. Mit Dünen, trockenfallenden Sandplatten, Salzwiesen und Deichen. Lebensraum für Tausende Pflanzen- und Tierarten. Rast- und Futtergebiet für Millionen Zugvögel und Fische. Geliebt bei Einheimischen und Besuchern. Ein solches Gebiet finden Sie im größten natürlichen Gezeitensystem der Welt, mit 500 Kilometern dänischer, deutscher und niederländischer Küste: das Wattenmeer. Am 26. Juni 2009 erhielt die niederländische und deutsche Wattenmeerregion den Titel Unesco Weltnaturerbe. Der dänische Teil des Watts erhielt den Titel am 23. Juni 2014. Nach Ansicht der Vereinten Nationen verdiente das Wattenmeer diesen Titel auf der Grundlage dreier außergewöhnlicher universeller Werte:
Das Wattenmeergebiet hat eine Fläche von fast 11.500 Quadratkilometern, zu der ein etwa 500 Kilometer langer Küstenstreifen gehört. Das sind 30 % der niederländischen, 20 % der dänischen und 60 % der deutschen Küste. Insgesamt befinden sich 50 Inseln und große Sandplatten in dem Gebiet. Das niederländische Wattenmeergebiet umfasst fünf bewohnte sowie drei unbewohnte Inseln. Die niederländische Wattenmeerküste erstreckt sich über die Provinzen Noord-Holland, Friesland und Groningen.
Warum ist der Titel Unesco Weltnaturerbe eigentlich so wichtig? Ziel der Unesco ist es, Naturerben mit einzigartigem und universellem Wert besser für zukünftige Generationen zu erhalten. Dank dieser Auszeichnung steht das Wattenmeer auf Augenhöhe mit berühmten Naturgebieten wie dem Yellowstone National Park in den Vereinigten Staaten und dem Great Barrier Reef in Australien. Neben dem Schutz, den der Titel Unesco Weltnaturerbe bietet, fördert dieser Status auch das Verständnis zwischen Kulturen. Wir finden nun einmal nicht alle das gleiche schön. Alle Naturgebiete mit dem Titel Unesco Weltnaturerbe sind auf ihre eigene Art einmalig, wichtig und unersetzlich.
Das reichhaltige Bodenleben erklärt die Millionen Vögel, die der Flutlinie folgen und nach Nahrung suchen. Ein beeindruckender Anblick. Zum Beispiel Große Brachvögel, Knuttstrandläufer, Austernfischer, mehrere Möwen- und Entenarten und Löffler. Säbelschnäbler halten sich vor allem auf den Marschwiesen auf. Das Wattenmeer ist eine Art Knotenpunkt. Viele Zugvögel machen hier einen Zwischenstopp auf ihrem Weg von/nach Afrika, Kanada oder Sibirien. Andere überwintern oder brüten sogar im Wattenmeergebiet. Dabei nutzen sie die geschützten Vogelschutz- und Brutgebiete, wie die Vogelinsel Griend und das Vogelboulevard auf Texel.
Seehunde können Fische schon aus einhundert Metern Entfernung aufspüren. Beim Jagen erreichen diese Tiere mit Leichtigkeit eine Geschwindigkeit von 35 km/h. Wählerisch sind sie nun wirklich nicht, sie passen ihre Speisekarte dem Angebot an. Ebenso wie die Schweinswale. Seehunde und Schweinswale sind die größten Raubtiere im Wattenmeer. Seehunde und Kegelrobben sind heute wieder vielgesehene Bewohner des Wattenmeeres; hoffentlich gilt dies auch bald für die kleinen einheimischen Wale. Während sich die Seehunde in großen Gruppen und in voller Sicht auf den Sandbänken ausruhen, ist das Beobachten von Schweinswalen schon etwas schwieriger. Ihre Rückenflossen kann man jedoch wieder häufiger sehen.
Bei Ebbe kommen hier Pflanzen ans Licht, die in Salzwasser leben können, wie Blasentang, Knotentang und Meerlattich. Auf den Marschwiesen an den Rändern des Wattenmeers finden sich Pioniersorten wie Schlickgräser und Queller. Diese Pflanzen halten das Schlick fest, wodurch die Marschen im Laufe der Zeit höher werden und auch andere Sorten eine Chance bekommen. Da wären zum Beispiel Strand-Wegerich, Strand-Dreizack und Salzmiere, aber auch Strand-Astern, die in der Blütezeit das ganze Marschland lila färben. Algen und Tang sind die wichtigsten Sauerstoffproduzenten unserer Welt. Die mikroskopisch kleinen Algen verleihen den Flächen im Watt ihre typischen Farben von leuchtendem Grün bis Gold.
Neugierig, was es am Watt so alles zu erleben gibt? Dann sehen Sie sich unsere Karte mit einer Übersicht der Highlights im Küstengebiet und auf den Wattenmeerinseln an.