Das Gebiet des Wattenmeers ist auch bekannt als Brutstätte für Vögel. Die weitläufige Landschaft, die Stille und die vorhandenen Nahrungsquellen sind für Vögel ein wahres Paradies. Nicht verwunderlich also, dass ein Naturliebhaber hier schnell zum begeisterten Vogelbeobachter wird. Es gibt hier so viel zu sehen. Das gilt auch für Folkert Janssens, der am liebsten jede freie Stunde im Freien verbringt. Mit seiner Kamera vor der Brust und mit Zeus, seinem 5-jährigen Hütehund, an seiner Seite.
„Ich besuche immer ruhige Stellen. Naturgebiete, Orte, die kein Mensch je betritt. Denn dort, wo Menschen sind, kommen Vögel lieber nicht hin. Ich wandere, beobachte die Umgebung und wenn sich irgendetwas bewegt, schaue ich schnell durch die Kameralinse. Und auch wenn ich kein einziges schönes Foto gemacht habe, habe ich doch einen schönen Tag erlebt. Durch eine Linse betrachtet man alles anders. Auf eine ganz andere Weise.“
Die Wanderungen sind häufig sehr lang, aber die Zeit verfliegt im Nu, wenn man die Umgebung genießt, so wie Folkert es tut. „Manchmal bin ich bis zu sechs Stunden unterwegs, vielleicht sogar acht, wenn ich noch Lust habe.“ Er wandert auch lieber mit seiner Kamera vor der Brust statt mit Proviant im Rucksack. „Ein Rucksack ist mir nur im Weg, wenn ich durch dichtes Gestrüpp kriechen will, um ein gutes Foto zu machen. Aber für Zeus nehme ich immer etwas zum Essen mit. Zum Glück ist er kein anspruchsvoller Hund. Sobald ich meine Kamera auf irgendetwas richte, setzt Zeus sich hin“, erzählt Folkert. "Außer…“, so grinst er, „wenn wir Fasane sehen...die findet er doch etwas zu interessant.“
Das Schöne am Wohnen am Wattenmeer ist die Tatsache, dass man das ganze Jahr über Vögel beobachten kann. Und jede Saison bringt wieder etwas Neues. Folkert: „Im Winter und im Spätherbst ist es eigentlich am schönsten. Wenn die Bäume kein Laub mehr haben, kann man die Vögel gut sehen. Und am Strand gibt es zahllose Uferschnepfen, Austernfischer und Knuttstrandläufer.
Als Beobachter hat man natürlich auch Lieblinge. Vögel, die zwar häufig vorkommen, aber die für einen guten Beobachter ganz außergewöhnlich sein können. „Der Anblick eines Säbelschnäblers oder einer Weihe macht mich wirklich glücklich. Und was echt schön ist: Dohlen füttern! Das sind so intelligente Vögel. Die schauen einen mit ihren hellblauen Augen an, und man sieht förmlich, wie sie überlegen, etwas anzunehmen oder nicht. Aber hier auf der Insel gibt es sehr viele von ihnen. Nicht selten stehlen sie im Dorf Brot von Leuten.“