Winterzauber auf Vlieland

Wie oft man auch nach Vlieland kommt, bei Naturverbundenen kommt hier nie Langeweile auf. Die Natur, das Licht, die Gemütlichkeit und die Ruhe sind typisch für diese kleine Insel im Wattenmeer. Diesen Winter besuche ich die Insel mit meinen beiden Jungs. Wir freuen uns darauf, den Wind unsere Haare zerzausen zu lassen und uns in der kalten Meeresluft rote Wangen zu holen!

Am Abend fahren wir mit der Fähre hinüber auf die Insel. Während der Überfahrt sehen wir in der Ferne kleine Lichter tanzen, die sich im Meer spiegeln. Im Dunkeln erreichen wir den Hafen von Vlieland und zum Glück hat die Touristeninformation noch geöffnet. Hier sammeln wir Tipps für die Wanderung, die wir morgen machen möchten und wir fragen nach, wo wir unsere Fahrräder abholen können. Unser Hotel, das Westcord Seeduyn, liegt direkt am Nordseestrand. Innerhalb von 10 Minuten sind wir dorthin gelaufen. An diesem Abend gehen wir zeitig in unsere frischen, weichen Betten und freuen uns auf morgen.

Am nächsten Morgen sehen wir bei Tageslicht die wunderbare Aussicht aus unserem Zimmer. Wir haben freien Ausblick auf die Dünen und können die hübschen Ferienhäuser der Anlage Duinkersoord sehen. Die Sonne wagt sich langsam hervor und wir machen uns an unser leckeres Frühstück, um schnell in den Tag starten zu können. Uns erwartet eine Wanderung von 9 Kilometern.

Nach dem Frühstück schnüren wir unsere Wanderschuhe und machen uns auf den Weg, der uns heute vor allem über den Strand führen wird. Das ist genau das Richtige für mich, denn am Meer und am Strand komme ich so richtig zur Ruhe. Das Rauschen der heranrollenden Wellen, der Wind, die unzähligen Vögel am Himmel und auf den nahegelegenen Sandbänken… Hier bin ich ganz in meinem Element. Die Jungs amüsieren sich köstlich mit ihren Fußabdrücken im nassen Sand und ich wickle meinen Schal noch etwas höher um meinen Hals. Wie herrlich, dass wir zusammen hier sind und die herrliche Umgebung genießen können.

 

Wir nähern uns langsam der Spitze der Insel, der Stelle, an der die Nordsee und das Wattenmeer aufeinandertreffen. In der Ferne sehen wir die Nachbarinsel Terschelling und während wir dort hinübersehen, kommt gerade die Fähre vorbei. Natürlich winken wir kräftig.

Bei unserer Wanderung hier am Wattenmeer bemerken wir, dass es Ebbe wird, denn die Leitdämme kommen langsam hervor. Sie wurden hier angelegt, um Vlieland und seine Dünen vor der Gewalt der hereinbrechenden Wellen zu schützen. Aus der Luft sehen diese Dämme sicher wir Beine aus, die von der Insel ins Wasser reichen. Auch vom Strand aus geben sie ein hübsches Bild ab, ideal für ein Foto. Mit festen Schuhen kann man auch ein Stück weit über die Dämme gehen; wer weiß was so alles zwischen den Steinen zu finden ist.

 

Nach diesem kurzen Zwischenstopp wandern wir weiter und sehen tatsächlich einen Seehund, der sich am Strand ausruht. Das ist etwas ganz Besonderes! Der graubraune Körper liegt faul am Strand und sieht von hier wie ein dicker Poller im Sand aus. Um das Tier nicht zu stören, halten wir einen sehr großen Abstand zu dem Tier und gehen im großen Bogen zufrieden weiter.

Am Hafen angekommen kann man an allem merken, dass wir im Winter auf der Insel sind. Im Sommer wimmelt es hier von Menschen, aber im Winter herrscht hier völlige Ruhe. Sehr erholsam. Wir gehen am Wattenmeerdeich entlang zum Dorf, um im Restaurant Gestrand zu Mittag zu essen. Wir genießen die Aussicht aufs Wattenmeer und fühlen uns wohl in der gemütlichen Einrichtung mit viel Holz in sanften Farbtönen. Das Essen ist absolut himmlisch. Nach dem Mittagessen ist es an der Zeit, weiterzugehen. Durch das Dorf und über den Badweg gehen wir zurück zum Hotel.

Am nächsten Morgen ist es neblig und regnerisch. Das Wetter kann sich hier sehr schnell ändern. Die Jungs bleiben deshalb gerne noch etwas im Hotel, das Schwimmbad lockt. Ich schwinge mich inzwischen aufs Rad und fahre zum Leuchtturm . Vom Fuß der Düne aus mache ich eine kleine Runde am Turm vorbei. Es regnet noch ein wenig und durch den Nebel habe ich nicht besonders viel Aussicht. Das macht die Welt etwas kleiner. Man fühlt sich geborgener. In einer Regenjacke schön warm und gegen Nässe geschützt begegnet man hier kaum einer Menschenseele. Das gefällt mir gerade so gut.

 

Am Ende des Nachmittags ist es an der Zeit für die Heimreise. Wir laufen wieder zur Fähre und fahren zufrieden zurück zum Festland. Mit den Köpfen voller neuer Erinnerungen haben wir zuhause reichlich über den Winterzauber auf Vlieland zu erzählen. Wir kommen bald wieder!

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